6 Tipps: Kinderlos älter werden

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Als kinderlose Frau werde ich oft gefragt, ob ich keine Angst davor habe, im Alter alleine zu sein und ob ich es jetzt, jenseits der 50, nicht bitter bereue, keine Kinder bekommen zu haben und kinderlos älter zu werden. Meine Antwort lautet: Nein. Denn ich bin davon überzeugt, auch ohne Kinder kann man zufrieden alt werden. Kinder schützen nicht vor Einsamkeit im Alter! Hier daher meine 6 Tipps für ein gutes Älterwerden auch ohne Kinder/ Enkelkinder.

kinderlos älter werden

Bei Frauen, die Kinder geboren haben, geht man irgendwie automatisch davon aus, dass sie im Alter nicht alleine oder einsam sind. Wir haben so dieses Bild im Kopf, dass Mütter im Alter immer umgeben sind von einer Schar Kinder, Enkelkinder und Urenkelkinder. Dem krass gegenüber steht das Bild der kinderlosen alten Frau, sie lebt isoliert, verbittert und vereinsamt. 

Aber stimmen diese Bilder? 

Ja. Und NEIN.

Selbstverständlich gibt es Mütter, die im Alter umringt und umsorgt sind von ihren Nachkommen. Und klar gibt es kinderlose Frauen, die im Alter einsam und verbittert sind. ABER: Es gibt auch unendlich viele Frauen, die Kinder geboren haben und im Alter trotzdem vereinsamen. Die sind dann meistens sogar besonders bitter enttäuscht davon, dass ihre Kinder jetzt im Alter eben nicht anwesend sind. Gleichzeitig gibt es unzählige kinderlose Frauen, die im Alter ganz und gar nicht einsam sind, sondern umgeben von FreundInnen oder einer Art selbst gewählten Familie.

Kinder zu haben schützt nicht vor Einsamkeit im Alter. Deshalb: Auch als kinderlose Frau kannst Du im Alter glücklich und sozial eingebunden leben.

Hier daher meine 6 Tipps für ein glückliches Älterwerden auch ohne Kinder
kinderlos gut älter werden
Tipp 1: Schließe Frieden mit deiner Kinderlosigkeit 

Dieser erste Punkt betrifft vor allem ungewollt kinderlose Frauen. Wer bis 45/ 50 immer noch keinen Frieden gemacht hat mit ihrer Kinderlosigkeit, läuft Gefahr, erneut Schmerz zu erleben, denn nach und nach werden alle Freunde und Bekannten mit Kindern Großeltern. Nachdem Du bereits erlebt hast, wie Dein Umfeld in den Elternmodus gleitet, steht Dir jetzt der Oma- und Opa-Modus bevor.

Besonders bei ungewollt kinderlosen Frauen kann dieses Großelternglück rundherum erneut zu einem Gefühl des Mangels führen. Schmerz, Traurigkeit, das Gefühl von Einsamkeit und etwas versäumt zu haben, kann noch einmal aufpoppen.

Deshalb: Mach endlich Frieden mit deiner Kinderlosigkeit, wenn Du nicht willst, dass dich dein Schmerz erneut einholt. Es wird jetzt wirklich Zeit! Hole dir dazu Hilfe. Psychotherapie, Lebensberatung, ein Coaching bei mir. Es gibt dafür viele viele Wege. 

Frieden mit der Kinderlosigkeit ist deine Basis für ein gutes Älterwerden.

Tipp 2: Sorge für ein stabiles soziales Netzwerk

Nicht, weil man keine Kinder hat, ist man im Alter einsam, sondern weil man im Leben keine Freunde hatte. 

Um ein soziales Netzwerk muss man sich kümmern. Es entsteht nicht von selbst. Sozial eingebunden ist man, wenn man enge Freundschaften mit möglichst breitem Altersspektrum aufgebaut hat. Also 1-2 Freundinnen im gleichen Alter oder auch älter, aber aber auch 1-2 Freundinnen, die jünger sind, als man selbst.

Doch das alleine reicht nicht. Man braucht auch viele, niederschwellige soziale Kontakte. Menschen, mit denen mal einfach nur plaudert, denen man immer wieder begegnet, die einfach dazugehören zum Leben, ohne dass es sich um einen Kontakt mit großer Tiefe handeln muss. Es geht um die ältere Nachbarin vom ersten Stock, um den  jüngeren Mann in der Wohnung darüber, um die beiden Damen vom Cafe, die man immer wieder zufällig trifft, um den netten Herrn in der Bibliothek, um die Kollegin von der ehrenamtlichen Arbeit.

Je breiter dein soziales Netz ist, desto zufriedener wirst Du sein. Und desto tragfähiger wird dein Netzwerk fürs Alter sein. Denn: Je älter wir werden, umso mehr Menschen unseres Umfeldes sterben und das soziale Netz dünnt sich aus. Daher, je breiter Du sozial eingebunden bist, desto besser.

Daher besonders wichtig mein nächster Tipp:

Tipp 3: Interessiere dich für junge Menschen

Kinder und junge Menschen im Leben zu haben, ist für ein tragfähiges soziales Netzwerk wichtig. Außerdem ist der Umgang mit jungen Menschen ein wahrer Boost für dein Gehirn und ein richtiger Glücksbrunnen! Dafür muss man allerdings keine eigenen Kinder oder Enkelkinder haben. Man braucht vor allem Offenheit und Kontaktfreude.

Will man jüngere Generationen im eigenen Leben haben, muss man sich für sie interessieren. Beobachte Dich einmal im Umgang mit jüngeren Menschen. Wie verhältst Du Dich? Lachst Du, wenn sie im Bus Faxen machen? Magst Du es, wie sie die Welt erobern? Interessieren Dich junge Menschen? Oder ärgerst Du dich über sie und meinst, die Jugend früher war besser? 

Tja, dann darfst Du Dich nicht wundern. Vielleicht wird es Zeit, Dein Bild von jüngeren Menschen zu überdenken? Sie sind besser als ihr Ruf! Versuche es mal mit Freundlichkeit und Interesse. Junge Menschen können so viel geben! Und sie wissen so viel! Über Technik, über Klimaschutz, über Musik, über Politik. Höre ihnen mal zu! Frage um Hilfe, etwa bei technischen Belangen! So kommst Du in Kontakt!

Ob die Kinder und Jugendlichen Deiner Nachbarschaft oder die Enkelkinder deiner Geschwister oder FreundInnen - interessiere Dich für sie. Dann interessieren sie sich auch für Dich.

Tipp 4: Kümmere dich um dein Wohnen im Alter

Als kinderlose Frau weißt Du, dass Du im Alter für Dich selbst verantwortlich bist. Das ist ein Vorteil! Frauen, die Kinder geboren haben, machen sich da oft viel vor und verlassen sich auf ihre Kinder, nach dem Motto: Die werden sich dann schon kümmern.

Nur, heute leben Kinder meistens hunderte Kilometer weit weg, haben einen Beruf, eigene Kinder oder eine Karriere. Menschen mit Kindern unterliegen hier nicht selten einer Illusion. Ihr Erwachen ist schmerzhaft.

Also: Hier bist du als kinderlose Frau klar im Vorteil. Du konntest dir noch nie etwas vormachen. Du weißt, du musst dich selbst kümmern. Also tu es auch! Kümmere Dich rechtzeitig darum, dass du im Alter gut lebst. 

Wie muss dieses Wohnen sein? Sozial eingebunden, um die Ecke den öffentlichen Verkehr, die Nahversorgung, den Arzt, dazu unbedingt eine barrierefreie Wohnung. Lass deine Wohnung oder dein Haus frühzeitig umbauen oder wechsle noch einmal die Wohnung. Verkleinere dich. Zieh in ein Gemeinschaftswohnen, in eine Seniorenwohnung im neu gebauten Siedlungsgebiet oder in eine Frauenwohngemeinschaft. Es gibt viele Möglichkeiten.

Einsamkeit im Alter wird oft verursacht von Wohnungen, die fürs Alter nicht taugen. Schau dich daher um und kümmere dich rechtzeitig.

Tipp 5: Definiere deine Betreuung und Pflege

Auch was Pflege und Betreuung betrifft, kannst Du Dich nicht auf andere verlassen. Und auch hier: Das können Eltern ebenfalls nicht! Oft erleben Eltern Bevormundung von Kindern, die ihnen sagen, wie und wo sie leben sollen. Das kann dir nicht passieren.

Damit Du im Fall von Pflegebedürftigkeit gut versorgt bist, muss Du dich frühzeitig erkundigen. Kontaktiere eine entsprechende Beratungsstelle, schau Dich um, was es alles in deiner Nähe an Pflegeeinrichtungen gibt. Betreutes Wohnen, Seniorenresidenz, Pflegewohngemeinschaft, Pflegeheim, ambulante Pflege - das Angebot ist riesig. 

Zudem wäre es wichtig, die nahen Menschen deines Umfeldes zu fragen, ob jemand dein Sprachrohr machen würde, wenn du nicht mehr selbst entscheiden könntest. Stichwort: Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht. Sollte da niemand sein, der das übernehmen möchte, gibt es auch dafür Institutionen. Erkundige Dich! Du wirst sehen: Alles geregelt zu haben, zu wissen, was im Ernstfall mit dir passiert, ist ein beruhigendes Gefühl.

Und zum Schluss, auch wenn viele darüber nicht nachdenken wollen:

Tipp 6: Plane dein Sterben, dein Begräbnis und regle deinen Nachlass 

Viele, vor allem ungewollt kinderlose Menschen, haben dieses Bild im Kopf vom einsamen Begräbnis, an dem niemand um sie weint. Auch wenn dieses Bild eine sehr irrationale Angst darstellt, kann es quälen. Darum bin ich davon überzeugt, dass es für viele Menschen wichtig ist, das eigene Sterben und Begräbnis vorzubereiten.

Schreibe deine Wünsche für dein Sterben auf und informiere jemanden darüber. Willst Du in ein Hospiz am Ende deiner Tage? Oder willst Du selbstbestimmt sterben? Dann informiere dich, schreibe deine Gedanken nieder und hinterlege diese Informationen.. 

Dein Begräbnis kannst du ebenfalls schon vorher planen. Du kannst das sogar schon vor deinem Tod mit dem Bestattungsunternehmen deiner Wahl festlegen. Wo willst Du begraben werden? Normales Grab, Urne, Naturbestattung oder anonymes Grab? Kirchliches oder konfessionsloses Begräbnis? Musik oder keine Musik?. Gäste oder keine Gäste und anonym? Plane deinen Abgang und er wird dich nicht mehr quälen.

Außerdem: Mache ein ordentliches Testament! Dein hart erworbener Wohlstand soll doch jemandem DEINER Wahl zugute kommen und nicht irgendeinem fernen Verwandten, den du nie wirklich kennengelernt hast. 

Tu mit deinem Erbe, so du es nicht vorher nach Lust und Laune ausgegeben hast, etwas Gutes. Das macht gute Vibes und sorgt für positives Karma. Weil…wer weiss….vielleicht gibt es das Jenseits ja doch! 

Kümmere dich um dein Leben, nimm deine Selbstbestimmung in die Hand und du wirst gut und zufrieden älter und alt werden. Auch ohne Kinder und Enkelkinder.

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Service

Fotos Blogartikel: iStock

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