Kürzlich durfte ich eine Keynote halten im Saal der Salzburger Nachrichten. "Das letzte Abenteuer meines Lebens" lautete der Titel. Es ging ums Älterwerden. Was sonst? Für mich war der Auftritt, nicht nur weil ich fast alleine den Abend rockte, etwas Besonderes. Er war auch eine Zeitreise zu meinem Anfang! Mit dem Saal der Salzburger Nachrichten hat nämlich vor über 25 Jahren alles begonnen, deshalb hat sich an meinem Abend dort irgendwie auch ein Kreis geschlossen. Und ein neuer Kreis hat begonnen.....
Als ich vor rund sechs Monaten vom Kuratorium für psychische Gesundheit gefragt wurde, ob ich zum Älterwerden einen Vortrag halten möchte im Saal der Salzburger Nachrichten, war ich nicht nur wegen des vorgeschlagenen Titels "Das letzte Abenteuer meines Lebens" erfreut (Hachz, wie es mein Herz erfreut, wenn das Thema Älterwerden mit so etwas Positivem wie einem Abenteuer in Verbindung gebracht wird!), sondern auch, weil ich selbst mit dem Saal der Salzburger Nachrichten einen ganz besonderen Moment verbinde.
Wie alles begann
Es war im Jahr 1999, vielleicht auch 2000, so genau weiß ich es nicht mehr. Ich war seit einigen Jahren Pflegedienstleitung eines großen ambulanten Pflegedienstes und nicht mehr so ganz zufrieden mit den Möglichkeiten meiner Arbeit. Veränderung lag in der Luft, aber ich wusste noch nicht, wohin meine Reise gehen sollte. Sollte ich Pflegemanagement studieren? Oder Psychologie? Oder doch ganz etwas anderes? Genau da las ich von einem Vortrag, der im Saal der Salzburger Nachrichten stattfinden sollte. Es ging ums Älterwerden....
Bis zu diesem Abend und diesem Vortrag hatte ich jenes Bild vom Älterwerden, das Menschen eben so haben, die im Bereich Altenpflege arbeiten. Ich dachte dabei an Pflegebedürftigkeit und Verfall. Aber mit einem Alter von damals ca. 34 Jahren war das Thema ohnehin meilenweit von mir entfernt. Trotzdem ging ich zu diesem Vortrag und der veränderte mein Leben.
Zeit, sich neu zu erfinden
Der Referent hieß Urs Kalbermatten und war ein Schweizer Gerontologe. Ein Alternswissenschaftler. Er sprach über die Zeit nach dem Pensionsantritt. Der Saal war voll mit Neo-Pensionisten. Mittendrin ich und irgendwie deplatziert. Doch dann sagte Urs Kalbermatten einen für mich großen Satz. Er meinte: Die Zeit nach dem Pensionsantritt ist die einzige Zeit im Erwachsenen-Leben, an dem man nichts mehr leisten muss für seine Existenzsicherung. Deshalb wird enorm viel Energie frei, und man hätte daher die Chance, nachzuschauen, wer man noch wäre, außer die Person, die man bis jetzt, während der Zeit der Erwerbsarbeit, gewesen ist. Das Älterwerden wäre eine Zeit, in der man sich quasi neu erfinden könnte.
Am nächsten Tag googelte ich den Begriff "Gerontologie" (bis dahin kannte ich nur den Begriff Geriatrie) und entdeckte, dass man das studieren konnte. Neuerdings sogar in Österreich, an der Uni Graz. Bald darauf legte ich, obwohl ich im Bereich Pflege in Salzburg eine gewichtige Rolle hatte, mein Amt als Pflegedienstleitung zurück, machte mich selbständig und begann Alternswissenschaften zu studieren.
Meine erste kleine wissenschaftliche Arbeit lautete übrigens "Auf in die neue Freiheit?" und ich entwickelte dabei ein Seminar für den Übergang in den Ruhestand. Ein Seminar, das ich bis heute erfolgreich für große Unternehmen halte.
Keynote im Saal der Salzburger Nachrichten - Ein Kreis schließt sich!
Tja, und deshalb schloss sich am 15. Mai 2024 abends bei meiner Keynote im SN-Saal irgendwie der Kreis. Ich war deshalb auch sehr berührt und aufgeregt vor meinem Vortrag und bis 5 Minuten vor dem Start wusste ich nicht, ob ich den ZuhörerInnen davon erzählen sollte. Ich tat es dann 🙂 ging nicht anders.
Der Vortrag lief übrigens großartig, viele aufmerksame BesucherInnen waren gekommen, live wie auch online. Danach eine interessante Diskussion mit sehr spannenden Redebeiträgen. Der Abend wurde außerdem mitgefilmt und kann deshalb auch nachgesehen werden. Wer also Lust hat auf meinen Vortrag und die anschließende Diskussion, hier gehts lang zum VORTRAG
Fotos Blogbeitrag: Regina Kainz, Brigitte Biberger
Brigitte says:
Liebe Sonja
ich freue mich sehr für dich. Du machst eine tolle Arbeit!
Herzliche Grüße, Brigitte
Sonja Schiff says:
danke für das nette feedback 🙂