Irgendwo zwischen 40 und 50 nehmen wir wahr, das wars jetzt mit der ersten Lebenshälfte. Manche blicken an diesem Punkt zurück und erinnern sich: Mit 20/ 25 ging man fest davon aus - Haus, Familie, Karriere - ab der Lebensmitte läuft das Leben ohnehin wie von selbst. Dass dem doch nicht so ist, irritiert zuerst. Danach folgt das große Hinterfragen des bisherigen Weges und, wie die Autorin Antje Gardyan meint, der Aufbruch in der Lebensmitte. Für diesen Aufbruch hat sie ein Buch geschrieben mit dem Titel: „Worauf wartest Du noch?“
Meine Buchempfehlung ist keine Neuerscheinung. Es stammt aus dem Jahr 2017. Ich habe es vor drei Jahren gelesen, danach ausgeborgt, jetzt zurückbekommen und blättere deshalb gerade erneut darin. Immer wieder finde ich Sätze, die mich anregen, obwohl ich die Lebensmitte schon hinter mir gelassen habe. Deshalb dachte ich, ich stelle es Euch hier am Blog vor.
Worauf wartest Du noch? Eine Ermutigung zum Aufbruch in der Lebensmitte.
So lautet der Titel und Untertitel dieses praxisorientierten Buches, bei dem es sich quasi um einen Ratgeber handelt für eine Midlife-Chance, einen Midlife-Wandel, statt der so oft genannten Midlife-Crisis.
Das Kernstück des Ratgebers sind – verteilt über drei Kapitel - 10 Irrtümer, denen wir – aus Sicht von Antje Gardyan - in der ersten Hälfte unseres Lebens erliegen. Sie beschreibt diese Irrtümer als Leitbilder und Wahrheiten, die wir internalisiert haben, als Annahmen, die wir für selbstverständlich genommen und an denen wir uns – bewusst wie unbewusst - orientiert haben. In der Lebensmitte stellen wir nun fest, dass sich diese Leitbilder und Wahrheiten nicht erfüllt haben, mehr noch, dass sie uns oft im Wege standen, ein wirklich zufriedenes Leben zu führen.
Hier einige der Irrtümer:
- Irrtum 2: „Du musst Dir nur Mühe geben“
- Irrtum 4: „Du erntest die Früchte deiner Arbeit“
- Irrtum 6: „Deine Ehe, deine Beziehung, ist dein Hafen“
- Irrtum 10: Du bist erwachsen und hast es im Griff“
Teil 1-3 des Buches: Erkennen und Arbeiten an den Irrtümern
Die Auseinandersetzung mit den 10 Irrtümern findet mit vielen praktischen Fallbeispielen aus der Coaching-Praxis der Autorin statt. Damit werden die Irrtümer nachvollziehbar und können gut ins eigene Leben transferiert werden. An vielen Stellen regt Antje Gardyan an, statt an sich selbst zu zweifeln, die Irrtümer mit neuen Fragen zu betrachten, die Perspektive auf die vermeintlichen Leitbilder zu wechseln.
Beispiel:
Irrtum 1: Du musst Dir nur Mühe geben. – Statt zu fragen: „Gebe ich mir genug Mühe?“ lieber „Tu ich eigentlich das Richtige?“ oder „Ist meine Mühe an anderer Stelle nicht besser eingesetzt?“ oder „Suche ich vielleicht nach Anerkennung am falschen Platz?“ und „Messe ich den Erfolg meiner Arbeit mit dem falschen Maßstab?“
Teil 4 des Buches: Der Aufbruch
Im vierten Teil des Buches geht es darum, ins Tun zu kommen und sich persönlich neu auszurichten. Die Autorin führt durch 4 Phasen, die Menschen in der Lebensmitte aus ihrer Sicht durchlaufen und gibt den Lesenden 50 Wegweiser an die Hand, die den Selbstfindungsprozess unterstützen.
Beispiele für Wegweiser:
- Wegweiser #3 „Beistand und Beratung holen“
- Wegweiser #4 „Schreiben als Hilfsmittel“
- Wegweiser #42 „Vom richtigen Augenblick- Herzensprojekte jetzt angehen“
Mein Fazit
Praxisorientiertes Buch für jene, die eine Standortanalyse ihres Lebens vornehmen wollen und ohne fremde Hilfe oder Coaching ihr Leben neu ausrichten wollen. Egal in welchem Alter! Das Buch lässt sich gut auch in früheren oder späteren Jahren anwenden. Es beinhaltet kompaktes Selbst-Coaching-Wissen.
Service
Antja Gardyan: Worauf wartest Du noch? Eine Ermutigung zum Aufbruch in der Lebensmitte. 254 Seiten. Rowolth Taschenbuch Verlag. ISBN: 978-3-499-63204-4
Willst Du Dich bei Deinem Aufbruch begleiten lassen? Hier findest Du mein Coaching-Angebot: Online Coaching - Die hellen Seiten des Älterwerdens - Sonja Schiff