Die Kraft der Vorbilder- Inspiration fürs Älterwerden

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Hast Du eigentlich Vorbilder für dein Leben? Menschen, die dich inspirieren? Menschen, wo du denkst: “Wow, so möchte ich auch sein, wenn ich 60/ 70 oder 80 bin? Hattest Du als Kind? Aber jetzt fürs Leben nach 60 hast Du keine mehr? Dann kommt dieser Blogbeitrag für dich vielleicht grad richtig. Weil Vorbilder zu haben, kann in JEDEM Alter stärkend sein. Und fürs Älterwerden sind sie sogar besonders wichtig. In diesem Blogbeitrag erzähle ich dir daher von der unterschätzten Kraft der Vorbilder - Inspiration fürs Älterwerden!

Die Kraft der Vorbilder - Inspiration fürs Älterwerden
Wir bewundern, was bereits in uns ist!

Wenn man von Vorbildern redet, kommt rasch der Gedanke auf, dass es sich dabei immer um Menschen handelt, von denen man selbst weit entfernt ist und denen man deshalb nie das Wasser reichen kann. Menschen, die immer mehr schaffen und mehr können als man selbst. Menschen, die irgendwie immer unerreichbar sind. Also könnte man folgerichtig auch vermuten, dass es vielleicht gar nicht so gut ist, Vorbilder zu haben, weil man die Latte ohnehin viel zu hoch hängt. Außerdem: Muss man sich so etwas als reife Frau/ Mann noch antun? Ist es nicht irgendwie jenseits der 60 kindisch, Vorbildern nachzustreben?

Vor Kurzem habe ich dazu in einer meiner Lieblingszeitschriften, der FLOW, einen wunderbaren Artikel gelesen und darin einen für mich völlig neuen Gedanken und Blick auf Vorbilder gefunden. Der Gedanke stammt von der französischen Therapeutin Florence Lautredou. Sie ist der Meinung, dass wir eine andere Person nur für Eigenschaften bewundern können, wenn diese Eigenschaften auch bei uns, zumindest zu einem gewissen Grad, vorhanden sind. Würden wir diese Eigenschaften nicht ebenfalls in uns tragen, wären wir blind dafür und dieser Mensch nicht unser Vorbild.

Interessanter Gedanke, oder? Bringt einiges in Bewegung im Kopf und klingt total plausibel. Wir bewundern also eigentlich gar nicht etwas, was für uns meilenweit weg und unerreichbar ist, sondern etwas, was ohnehin auch in uns schlummert!

Das gefällt mir! Daraus kann so wunderbar viel Selbstermächtigung entstehen!

Vorbild fürs Älterwerden
Vorbilder auch fürs Älterwerden wichtig

Vorbilder wirken positiv auf unser Leben. Sie machen Mut, inspirieren, geben Orientierung, Energie, fördern unser Wohlbefinden, ja sie aktivieren sogar in unserem Gehirn verschiedene Botenstoffe, etwa Serotonin, Dopamin und das Glückshormon Endorphin. 

Dabei sind Vorbilder nicht nur etwas für Kinder oder junge Menschen, auch beim Älterwerden können Vorbilder enorm hilfreich sein. Aus vielen Untersuchungen wissen wir, dass innere Altersbilder unser eigenes Älterwerden stark beeinflussen. Wer beim Gedanken ans Älterwerden vor allem negative Bilder in sich trägt, also vorrangig an körperlichen Verfall, an Einsamkeit oder Langeweile denkt oder der Meinung ist, im Alter wird man unflexibel und kann nichts Neues mehr lernen, der wird auch eher diese Erfahrungen machen.

Wer dagegen positive Altersbilder in sich trägt, etwa an Menschen denkt, die im Alter Neues wagen, neugierig sind, die in Kontakt mit anderen und neue Bekanntschaften machen, der wird auch eher positive Erfahrungen dieser Art machen.

Darum ist die Frage, welche Vorbilder wir haben, für unser Leben auch nach 60, 70 oder 80 durchaus relevant. Außerdem: Ist es nicht auch spannend, sich immer wieder positive Vorbilder zu suchen, sich inspirieren zu lassen und damit die eigene Persönlichkeit immer ein Stück weiterzuentwickeln. Wann, wenn nicht jetzt, haben wir genügend Zeit, uns mit uns selbst zu beschäftigen und damit unsere Zukunft zu gestalten? 

Ich habe die letzten Tage jedenfalls, nachdem ich den Artikel in der Zeitschrift FLOW gelesen habe, einige spannende Übungen im Rahmen meines morgendlichen Journalings, gemacht, durch die ich wirklich einige neue Erkenntnisse über mich selbst gewonnen habe. Deshalb möchte ich jetzt auch Dich zu diesen Übungen anleiten. Vielleicht hast du Lust darauf?

Hole dir Papier und Stift und schon gehts los!

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Übung: Meine Vorbilder und was sie mit mir zu tun haben!

Die Übung hat insgesamt 3 Fragenkomplexe. Du machst sie am Besten nacheinander, kannst aber dazwischen auch Pausen machen und die Übung über mehrere Stunden oder gar Tage ziehen. Ich hab sie am Morgen beim Journaling begonnen und dann über einen ganzen Tag verteilt. Mach sie so, wie es für dich passt. Es soll dir Spaß machen, den Fragen nachzugehen.

Erster Fragenkomplex: Deine Vorbilder im bisherigen Leben, als Kind und Jugendliche, als junger Mensch, als Erwachsene. Wer waren diese Vorbilder? Wofür standen sie? Was konnten sie besonders gut? Was hat dich an ihnen begeistert? Schreibe sie auf, beschreibe deine Vorbilder. Ich habe dafür Vorbilder in meiner näheren Umgebung und Vorbilder, die prominent waren oder fiktive Figuren (etwa aus einem Roman) voneinander getrennt.

Diesen ersten Fragenkomplex, also wenn du deine Vorbilder aus der Vergangenheit dargestellt und beschrieben hast, rundet dann diese Frage ab: Was haben diese Personen mit dir zu tun? Wo bist du ihnen ähnlich?

Zweiter Fragenkomplex: Jetzt geht es um deine Vorbilder der Zukunft. Die nächsten 5/ 10 oder auch 20 Jahre, ganz wie weit du es denken willst. Wer sind deine Vorbilder für die nächsten Jahre? Wofür stehen sie? Wie leben sie? Was inspiriert dich an ihnen?

Und auch hier abschließend die Frage: Was haben diese Vorbilder mit dir zu tun? Wo bist du ihnen ähnlich? Wo geben sie dir etwa eine Richtung vor, noch mehr Du selbst zu werden?

Dritter Fragenkomplex: Wenn Du Lust hast, kannst Du nach diesen beiden letzten Schritten einen weiteren großen Gedankenschritt machen und Dich selbst in 5/10/15/20 Jahren beschreiben. Dich als dein eigenes Vorbild! Stell dir vor, das ist möglich. Du kannst tatsächlich auch dein eigenes Vorbild werden und das wirkt sogar besonders kraftvoll! Selbstinspiration!

Also, worauf wartest Du noch? Ich wünsche dir jedenfalls viel Spaß beim Erforschen deiner Vorbilder für ein buntes Leben jenseits der 60, 70 oder 80.

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Ich selbst bin durch die Übung draufgekommen, dass ich immer schon Frauen als Vorbilder hatte, die sehr selbstbestimmt waren, sehr engagiert und die in ihrem Leben stereotype Frauenrollen weit hinter sich gelassen haben. Außerdem waren sie verletzlich und trotzdem stark. Ganz vorne standen Jane Goodall und Diane Fossey, die beiden Primatenforscherinnen (einige Jahre wollte ich unbedingt nach Afrika und Tierforscherin werden!), sowie die mexikanische Malerin Frida Kahlo. Innerhalb meiner Familie war meine Großmutter Vorbild, sie musste im Krieg flüchten und es geschafft, sich in Österreich ein neues Leben aufzubauen, ganz ohne Mann, denn der kam aus dem Krieg nicht zurück. Und dann waren noch fiktive Figuren aus Romanen und Filmen Vorbilder, Pipi Langstrumpf ganz vorne 😉

Auch heute habe ich Vorbilder. Vor allem Frauen, die auch nach 60 Lebensjahren noch intensiv Leidenschaften leben und dabei Neues wagen, Grenzen überwinden, sich fordern. Ilse Helbich etwa, österreichische Schriftstellerin, die mit 80 ihren ersten Roman vorlegte. Außerdem DJ Gloria aus Schweden und DJ Vikka aus Polen, die mit 60 das DJing erlernten und jetzt mit über 80 immer noch Menschen zum Tanzen bringen.

Mit dem Gedanken, dass meine Vorbilder gar nicht so weit weg von mir selbst waren/ sind, kann ich viel anfangen. Ich bin zwar nicht in Afrika gelandet und Primatenforscherin geworden, aber ich bin durchaus viele nicht ausgetretene Pfade gegangen, habe einiges gewagt und Selbstbestimmung ist mein allerwichtigster Wert im Leben. Und dass ich jetzt mit 60 kürzlich eine DJ-Ausbildung bei DJ Masha Dabelka aka Turntablista   begonnen habe, verdanke ich den beiden coolen Frauen aus Polen und Schweden. Sie haben mich daran erinnert, dass ich Musik liebe und mich nach dem Pensionsantritt aufmachen will zu etwas ganz Neuem.

Lass auch du dich von dieser Übung inspirieren! Viel Spaß! Und vielleicht magst du in den Kommentaren davon berichten!

Du hast keine Zeit bis hierher zu lesen? Dann schau Dir den Artikel doch als YouTube-Video an.

Service

Der im Beitrag genannte Artikel im FLOW Magazin ist zu finden in der Ausgabe 87, Seite 11-21 und trägt den Titel "An starken Vorbildern wachsen".

Die im Artikel genannte französische Therapeutin heißt Florance Lautredou, ich hab euch ihre HP rausgesucht, dabei hab ich gesehen, sie hat auch Bücher geschrieben: https://www.fhl-consultants.com/

Die Frauenbilder des Beitrages sind mit AI via Recraft generiert. Das andere Foto, unter der Aufforderung Euch Papier und Stift zu holen, kommt von pixabay.com.